Lagotto Romagnolo Welpen haben immer Hunger

Hunger wie ein Löwe

Manche Hunde können scheinbar immer fressen. Labbis oder Beagles sagt man das nach – aber Lagotti stehen ihnen in nichts nach. Lagotto Romagnolo Welpen haben immer Hunger. Eine Tierärztin hat mir jedoch erklärt: Hunde können sehr wohl zwischen satt und hungrig unterscheiden. Der Hypothalamus ist für Sättigungs- und Hungergefühle verantwortlich. Er ist ein Teil des Zwischenhirns, das die unbewusst ablaufenden Funktionen des Körpers steuert. Und hier gibt es sehr wohl eine Menge von Botenstoffen, die Hunger hemmen. Für uns Zweibeiner heißt es, dem vermeintlich hungrigem Hundeblick standzuhalten …

Welpenfutter

In der Regel geben Züchter das Futter für die ersten Tage mit nach Hause. Es ist wichtig, dass nicht zu viele Veränderungen auf den kleinen Lagotto Romagnolo Welpen zukommen. Das gewohnte Futter kennt und verträgt er. Das gibt ihm Sicherheit. Was man später füttert, hängt davon ab, was der Hund gut verträgt und was man selbst für eine Einstellung zur Tiernahrung hat. Ist man viel unterwegs, wird man gerne auf eine Dose zurückgreifen. Andere wiederum füttern rohes Fleisch. Barfen liegt im Trend. Trockenfutter ist mittlerweile für viele ein No-Go. Man sollte bei der Wahl des Futters immer auf eine ausgewogene Ernährung achten und bedenken, dass ein Welpe erst mit einem Jahr ein ausgereiftes Verdauungssystem hat.

Barfen

BARF bedeutet: Bones and Raw Foods. Knochen und rohes Futter. Der Hund bekommt dann, wie der Name schon sagt, in erster Linie rohes Fleisch. Der Vorteil liegt auf der Hand: Man selbst hat schon beim Einkauf eine gute Kontrolle darüber, was man kauft und in welcher Qualität und Menge. Keine lästigen Inhaltsstoffe mehr studieren, keine Fallen im Kleingedruckten, keine minderwertigen Fleischabfälle.
Aber auch die Nachteile sind offensichtlich: Einen Hund zu barfen, setzt eine gute Kenntnis voraus, was der Vierbeiner in welcher seiner Entwicklungsphasen an Nähstoffen benötigt. Am besten lässt man sich hier am Anfang von Experten beraten, damit der Hund gut versorgt wird. Außerdem sollte man gut organisiert sein, vorausschauend planen und genügend Zeit haben, um das Futter zuzubereiten.  Und bedenke: Im Sommer kann die Zubereitung des Futters schon eine geruchliche Herausforderung sein.

Wie hältst du es mit der Ernährung, Heike?

Da meine Freundin Antje und ich uns in den letzten Jahren intensiv mit der Ernährung befasst haben, bin ich vorsichtig, wenn es um die Ernährung eines Welpen geht. Barfen ist super. Aber um zu barfen, benötigt man ein intensives Wissen. Bei Welpen sollte man da kein Risiko eingehen. Mangel- oder
Fehlversorgungen in den ersten Monaten der Entwicklung bleiben ein Leben lang.
Ich empfehle, die tägliche Futterration über einen Futterrechner zu bestimmen (den gibt es z.B. auf https://www.h-undkatz.com ). Ich kläre meine künftigen Welpenbesitzer hinsichtlich der Ernährung sehr genau auf. Nur mit meinem erfolgreichem Futtersystem, kann ich die Gesunderhaltung vom Welpen bis in hohe Alter gewährleisten. Wie oben schon erwähnt, sollte ein Welpe im ersten Jahr nur die allerbeste Ernährung erhalten und keine Futterexperiemente durchgeführt werden.

Zusätzlich bekommen meine Hündinnen zwischendurch auch  Reis und Kartoffeln ins Futter, auch selbst gegarte Möhren sind ein fester Bestandteil, denn Möhren sind gut für die Darmflora des Hundes. Einmal wöchentlich gibt es Eigelb oder ein gekochtes Ei. Hunde lieben Quark und Hüttenkäse. Bei mir dürfen sie manchmal die Quarkschale auslecken (Vorsicht bei Welpen mit dem Plastik – Plastik ist für Hunde giftig!). Außerdem gibt es zwischendurch gefriergetrocknete Gemüs und immer mal einen Löffel Honig.

Worauf sollte ich bei Welpenernährung achten?

• Grundsätzliches: Hunde sind von Natur aus Fleischfresser. Daneben benötigen sie aber auch noch andere Nährstoffe aus anderen Quellen. Ein
  Welpe befindet sich im Wachstum. Gerade in dieser Zeit sollte er ausreichend Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe enthalten. Darum achte beim Futter auf:
  • einen hohen Fleischanteil
  • tierische Nebenprodukte  wie Pansen, Lunge, Strossen, Niere, Herz, Karkassen, Schlund, Geflügelmägen und Leber
  • Fisch
  • hochwertige Proteine und Fette
  • gesunde Kohlenhydrate wie Reis und Kartoffel
  • Gemüse wie Möhre oder Kürbis
  • Mineralstoffe wie Natrium, Calcium und Phosphor
  • Spurenelemente wie Kupfer, Zink und Mangan
• keine synthetischen Stoffe
• kein Zucker
• keine chemischen Zusätze
• keine Farb-und Konservierungsstoffe
• Keine Aromen und Geschmacksverstärker
• Kaltabfüllung
• Keine Minderwertigen Zutaten, wie Soja, Rübenmelasse, Apfeltrester
• Frei von Gentechnik
• Ohne Tierversuche
• Ohne Tier- oder Pflanzenmehle
• Glutenfrei

Beachte: Zahnstein beim Hund entsteht durch mindere Qualität des Futters, egal ob Nass- oder Trockenfutter!

Noch mehr kostenloses Ernährungswissen. Einfach erklärt! Deinem Lagotto zuliebe

Und was ist mit Getreide?

Getreide ist nicht grundsätzlich schädlich für Hunde. Unser Hund legt es immer gern darauf an, ein Stück Brot oder Brötchen zu erhaschen. Er liebt es und trotzdem bekommt er es nur selten. Manche Hundemägen reagieren sehr empfindlich auf Getreide. Ein Zuviel an Getreide kann zu Verdauungsproblemen führen. Und manche Hunde reagieren sogar allergisch darauf. Beim Hundenassfutter verzichten Heike und ich auf jeglichen
Getreideanteil. Wir mischen allenfalls selbst etwas Reis, Kartoffel, Gemüse oder Flocken unter die tägliche Fleischration. Der Getreideanteil sollte im Idealfall nur bei etwa 10 Prozent liegen.

Futterempfehlung für Lagotto Romagnolo Welpen

Am besten gibt es für den Welpen 4-6 kleine Portionen über den Tag verteilt. Das schont seinen Magen. In den ersten Tagen im neuen Zuhause kann es zu Durchfall kommen. Das legt sich wieder, wenn der kleine Welpe sich eingewöhnt hat und zur Ruhe gekommen ist. Ganz wichtig ist es die Futtermenge einzuhalten. Sonst wächst ein Welpe zu schnell. Das führt zu Knochenproblemen.

Rituale beim Fressen

Feste Futterzeiten (ungefähr) sind hilfreich (aber nicht zwingend notwendig). Beide Seiten, der der füttert, und der, der gefüttert wird, gewöhnen sich schnell daran. Der Hund meldet sich, wenn man die Zeit mal vergisst. Der Welpe kennt es nicht, allein zu fressen. Es ist gut, bei ihm zu bleiben, während er frisst. Was wir außerdem schon sehr früh eingeführt haben: Der Welpe bekommt sein Futter nicht sofort, sondern darf erst an das Futter, wenn er dazu aufgefordert wird. Das war mit vier Monaten so und ist es bis heute.

Video: Erstes Füttern der Lagotto Romagnolo Welpen

Futterritual einführen

Dass ein Hund auf ein Signal wartet, bis er an sein Futter darf, gehört zur Impulskontrolle. Wenn man es schon früh einübt, verläuft das Füttern in geordneten Bahnen, stressfrei und ohne Hektik.
Stellt man den gefüllten Napf auf den Boden und der Hund springt aufgeregt darauf zu, nimmt man ihn sofort wieder hoch. Der Hund wird den Napf genau im Auge behalten. Dann versucht man es noch einmal. Wenn der Hund wieder schnell ans Futter möchte, verschwindet der Napf wieder. Meist sucht der Hund Blickkontakt. Er versteht eigentlich sehr schnell, dass man ein Verhalten von ihm erwartet und er fragt sich, welches das ist. Wenn er versteht, dass der Napf nur am Boden bleibt, wenn er nicht darauf zuspringt, hat er den wesentlichen Teil der Übung verstanden. Sollte der Hund bereits das
Kommando „Sitz“ kennen, kann man ihn vorher auch in den „Sitz“ schicken und dann den Napf auf den Boden stellen. Bleibt er ruhig sitzen, wenn der Napf auf dem Boden steht, wartet man ein paar Sekunden. Dann folgt schließlich das Signal, dass er fressen darf. Wir sagen „Bitte“ oder „Bitteschön!“, andere sagen „Nimm es!“ – was man sagt, ist egal, nur dass es ein festes Signal gibt, ist wichtig.

Hilfe, ich habe einen Schlinger!

„Ist das normal, dass mein Hund sein Futter innerhalb weniger Sekunden herunterschlingt?“ Ja! Es ist sicher die Regel, wobei es auch Ausnahmen gibt. Aber Hunde sind nun mal keine Genießer. Sie stürzen sich auf ihr Futter, als hätten sie tagelang gehungert. In der Natur müssen sie auch schnell sein und das, was sie an Nahrung finden, schnell verschlingen, um es vor anderen zu verteidigen. Im Gegensatz zum Menschen beginnt die Verdauung beim Hund nicht beim Kauen. Manchmal schlucken sie, ohne zu kauen. Hunde fressen schnell, wenn sie gesund sind und es ihnen schmeckt. Die Natur
hat es so eingerichtet, dass sie gar nicht anders können: Sie zählen zu den Schlingfressern. Ihr Kiefer kennt nur „auf“ oder „zu“. Sie kauen nicht wie wir: Sie reißen ihre Beute in kleine Stücke und verschlingen sie. – – Unser Hund zerfetzt sehr gerne Papier oder auch mal Spülschwämme … da kann man diesen Mechanismus sehr gut beobachten! Übrigens vergessen sie auch sehr schnell, dass sie gerade erste gefressen haben und schauen
einen nach kurzer Zeit schon wieder hungrig an …

Schon mal etwas von einem „Sackmagen“ gehört?

Die Bezeichnung Sackmagen ist Programm: Der Magen des Hundes ist ziemlich dehnbar. So kann er größere Mengen Nahrung auf einmal aufnehmen. Sein Magen ist also eine Art Vorratskammer, ein Nahrungsspeicher. Das hat gute Gründe. Wenn ein Wolf beispielsweise seine Beute reißt, frisst er so viel, wie nur möglich. Es ist sehr wahrscheinlich, dass diese Mahlzeit für viele Tage reichen muss. Er zehrt also noch lange davon.
Unsere Haushunde müssen keine langen Fastenkuren fürchten trotzdem ist ihr Fressverhalten noch das eines Wolfes. Übrigens ist die Magensäure eines Hundemagens zehn Mal intensiver als die von uns Menschen. So kann ein Hund auch Knochen ohne Probleme verdauen. Die Magensäure tötet
Mikroorganismen, Bakterien und zersetzt die Nahrung. Der Magen dient in erster Linie als Speicher und nicht der Verdauung. Der Verdauungstrakt des Hundes ist im Gegensatz zum menschlichen Verdauungsapparat verkürzt. Gerade durch den einfachen Aufbau des Verdauungstraktes kann der Hund
kein Getreide oder Obst und Gemüse verdauen.

Slow Food für italienischen Wasserhund

Natürlich kann es auch mal zu Problemen kommen, weil Lagotto Romagnolo Welpen schnell fressen und alles einfach nur herunterschlingen. Besonders Trockenfutter sollte gut eingespeichelt und nicht zu schnell geschluckt werden. Es empfiehlt sich, das Futter etwas einzuweichen. Beim zu schnellen Fressen kann es zu Blähungen kommen oder zu Erbrechen. Um denLagotti beim Fressen etwas zu bremsen, darf man kreativ werden:
– Man kann z.B. das Futter auf mehrere kleine Portionen verteilen und an verschiedenen Orten aufstellen. Da hat der Hund auch noch ein Suchspiel inklusive.
– Man kann den Hund am Anfang eine Zeit lang aus der Hand füttern. Das stärkt die Bindung.
– Man kann einen Anti-Schlingnapf kaufen. Er ist labyrinthartig aufgebaut. Der Hund frisst das Futter zwischen den Rillen heraus. Einen solchen Napf kann
man sich selbst bauen, wenn man „Hindernisse“ in den hineinlegt, wie z.B. große Steine, um die der Hund herumfressen muss.
Snackbälle/Kong
Man kann einen Snackball befüllen. Das sind Bälle oder Futterkegel aus Naturkautschuk. Sie sind innen hohl und können mit allen möglichen Leckereien für Hunde befüllt werden. Der Hund schleckt das Futter aus einer kleinen Öffnung. Das ist auch eine gute Beschäftigung für ihn. Dazu gibt es viele

Rezeptmöglichkeiten:

– Brotaufstrich, Hundeleberwurst oder Quark
– Käse
– Trocken- oder Feuchtfutter, Obst, Gemüse, Kartoffeln, Nudeln oder Reis einfüllen (je „klebriger“, desto länger der Kauspaß)
– die Öffnung kann mit einem Hundekeks oder etwas Erdnussbutter versiegelt werden. Tipp: Erdnussbutter gibt es auch ohne Zuckerzusatz. Quark und Erdnussbutter sind ein Gedicht für den Hundegourmet!                                                                                                                                                              Oder, Hundekekse einfach selbst backen 

Welpenernährung. Auszug aus unserm Buch „Wunder auf vier Pfoten“.

Ratgeber für Welpenbesitzer

Gespräche zwischen Tanja und Heike